Urgent Call to UN and European Union

Kobanê, 26th March 2014

The region of Kobanê  (Ayn-Al-Arab) has been under attack from gangs linked to the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIS) for about 3 weeks. ISIS has been attacking the area from three directions: Jarablus to the west, Sarrin to the south, and Tal Abyad to the east. They have surrounded Kobanê from three sides after gathering all their forces deployed in Deyrel Zor, Halep, Raqqa, Lazkiye and other regions around the Kobanê Canton.

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Enwer Muslim

Hundreds of Kurds and Arabs have been forced to leave their homes in villages in Rakka and Tel Abyad due to threats from ISIS.

The aim of these attacks is to sever links between the Kurdish cantons of Kobanê, Afrin and Cizîre that were declared in January this year. The Canton of Kobanê was the first declared canton. We are seeing the current attacks as revenge against the Kurdish solution of Democratic Autonomy. The attacks are aiming to punish our people for their demands of the internationally legitimateright to self-determination, which was practised in Rojava in the form of the Cantons.

The goal of the attacks in Rojava and Kobanê is to install the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIS) in the lands of Syria.  Surrounding countries and in particular Turkey are continuing to support these forces, because these states were not happy with the Kurdish solution of Cantons.

These various gangs, particularly ISIS, are saying that they are against the Syrian regime; they say that they are coming to power with their advances against Damascus, Dêrezor, and Lazkiye. But in recent days they have pulled their forces back from here and sent them to Rojava. The clear aim is to destroy the Kurdish solution of Democratic Autonomy in Syria, which was organised due to the three Cantons.

Since the ISIS is surrounding the Canton they are targeting the civilians systematically.  In addition to our call to the Kurdish political parties as well as the Kurdish people, we are calling for immediate aid and international diplomatic and political intervention to stop these current attacks. So long as the attacks of ISIS will continue the people of the Kobanê canton will face a serious human tragedy. It seems that the ISIS will continue to surround the whole region. Since the attack of ISIS and Al Qaeda the population of the Kobanê Canton has tripled and reached nearly 700 thousand.

The only border crossing open at present is the Mürşitpınar (Kobanê) gate opened to Urfa’s Suruç in Turkey.

The UN and EU must ensure the opening of border gates from Turkey for humanitarian aid and human rights organisations. Furthermore, the UN and EU must urge Turkey for an immediate halt to support for the gangs against the Kurdish people in Rojava.

 

Enver Muslim

President of the Kobanê Canton

Es ist an der Zeit, Dass die USA Syriens Kurden Akzeptieren

Im folgenden veröffentlichen wir die freie Übersetzung der Analyse warum die USA ihre Politik gegenüber den Kurden in Syrien ändern sollten. Die Analyse wurde vom Kurdischstämmigen Journalisten Mutlu Civiroglu verfasst und erschien am 13. Januar 2014 auf der Internetseite des US- Nachrichtensenders CNN World. Mutlu Civiroglu ist ein in Washington ansässiger Journalist, Kolumnist und Analyst fokussiert auf die Kurdische Frage in der Türkei und Syrien. Seine Publikationen erscheinen unter anderem in der Radikal, Ilke Haber, CNN und VOA (Radiosender Voice of America).

Die Vereinigten Staaten von Amerika haben seit dem Beginn der Revolution im März 2011 nach Verbündeten in Syrien gesucht. Doch während die Koalitionen der Exilopposition in internen Machtkämpfen geriet und durch mangelnden Einfluss in Syrien auffiel und der bewaffnete Arm der Opposition innerhalb des Landes sich mit Extremisten füllte, hat Washington einen natürlichen und potenziell wertvollen Verbündeten ignoriert: die Kurden.

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Die Kurden verwalten die stabilste und friedlichste Ecke in Syrien und waren offen bei dem Versuch mit dem Westen bessere Beziehungen aufzubauen. Trotz dieser Offenheit gibt es wenig über die Beziehungen zu sprechen. Es ist Zeit für Washington zu akzeptieren, dass wenn es ein friedliches und pluralistisches Syrien anstrebt, die Kurden der beste Verbündete sind.

Anders als die Hauptkoalitionsopposition, sind die syrisch-kurdischen Gruppierungen vereint. In der Tat haben die beiden großen kurdischen Dachorganisation, die Volksversammlung Westkurdistans (MGRK) und der syrisch – Kurdische Nationalrat (ENKS), vor kurzem eine Einigung über wichtige Fragen, einschließlich dem Beschluss einer einheitlichen Kurdischen Delegation bei der Genf II Konferenz, erzielt.

Leider scheint Washington nicht interessiert an einer kurdischen Teilnahme zu sein. Einigen ENKS- Führungskräften zufolge hat der US Botschafter von Syrien, Robert Ford, die Kurden unter Druck gesetzt Teil des Syrischen Nationalrat (SNR) werden statt darauf zu beharren mit einer kurdischen Delegation an Genf II teilzunehmen. „Wir können nicht verstehen warum Ford so eine negative Haltung gegenüber Kurdischen Parteien hat“, sagte der offizielle Sprecher der ENKS Ahmed Suleiman gegenüber dem Radiosender Voice of America.

Diese Haltung hat jedoch wenig Aussicht auf Erfolg, da der syrische Nationalrat öfters gezeigt hat, dass sie die Forderungen des Kurdischen Volkes nicht anerkennt. In der Tat ging der syrische Nationalrat soweit, dass sie in ihrer jüngsten Erklärung gar die kurdische Autonomie denunzierte. „Die Erklärung der Demokratischen Selbstverwaltung entspricht einem separatistischen Akt entfernt von einer Beziehungen zu den syrischen Menschen, die für einen freien, geeinten und unabhängigen Staat kämpfen werden, befreit von jeglicher Tyrannei und souverän auf seinem gesamten Staatsgebiete“, hieß es in der Erklärung.

Diesen Fehler die Kurdischen Forderungen nicht anzuerkennen, ist der Grund für das Misstrauen der Kurden gegenüber der Arabischen Opposition. Anstatt auf ein Militär mit hochentwickelten Waffen und einen fortschrittlichen Lufteinsatz zu setzen, haben die Kurden ihre Häuser geschützt und eine Selbstverwaltung von der Basis aus aufgebaut. Aber nur weil die Kurden nicht im Namen von anderen gegen das Assad- Regime kämpfen wollen, heißt es nicht, dass sie mit dem Regime zusammenarbeiten.

Das Bild wird durch die Tatsache, dass Washingtons Verbündeter die Türkei einen Status der Kurden ablehnt und auch nach Möglichkeiten gesucht hat, eine Teilnahme der Kurden bei Genf II zu verhindern, komplizierter. Diese divergierenden Interessen zwischen Ankara und Washington unterstreichen sicherlich, dass es Zeit für die internationale Gemeinschaft ist, eine eigene Kurdenpolitik zu entwickeln.

Die Realität ist, dass die bewaffneten Kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) für ihren Kampf gegen extremistische Gruppierungen eine Anerkennung verdienen. Die YPG behauptet fast 3.000 Kämpfer aus fundamentalistischen Gruppen wie Al- Nusra Front und dem Islamischen Staat im Irak und Syrien (ISIS), eingeschlossen mit bemerkenswerten Rolle der weiblichen Kämpferinnen, getötet zu haben.

Mittlerweile ist Syrisch – Kurdistan die sicherste und stabilste Ecke in Syrien und ist auch ein sicherer Hafen für die Flüchtlingen, die vor der Gewalt fliehen, geworden. Der Fokus der Kurden, ihre Gebiete sowohl vor der Brutalität des Regimes als auch vor extremistischen Angriffen zu schützen, statt zum Mittelpunkt des Konfliktes zu werden, hat dazu geführt, dass die Arabischen, assyrischen und tschetschenischen Nachbarn in Kurdistan relativ friedlich zusammenleben konnten.

Vor diesem Hintergrund haben die Kurden im letzten Monat eine Übergangsregierung angekündigt, um das Vakuum, dass mit Rückzug des Regimes aus Kurdistan in 2012 entstand, zu füllen. Die Verwaltung zielt darauf ab soziale, ökonomische, Bildungs- und Gesundheitsleistungen anzubieten, auch wenn die Menschen im syrisch Kurdistan unter schwierigen Bedingungen und Angriffen der Al- Qaida ausgesetzt sind. Es gibt zum Beispiel eine Knappheit an Grundnahrungsmitteln wie Brot, Milch, Babynahrungen und medizinischen Geräten. Die Knappheit von Strom und Kraftstoff wird das Leben für die Einheimischen im Winter erschweren und die Unterstützung wäre ein guter Schritt für den Westen, wenn sie die Beziehungen mit einer Bevölkerung, die wertvolle Unterstützung für ihre Ziele bietet.

Es wäre im Interesse der USA und ihrer Verbündeten die Ignoranz gegenüber den Kurden zu stoppen und stattdessen ihre Teilnahme in Genf – eine Konferenz, die Syriens größte ethnische Minderheit ignoriert, wird keine tragfähigen Lösungen erzielen – zu begrüßen.

Kurden auf der ganzen Welt haben ihre Solidarität mit dem Syrischen Kurdistan bekundet. Es ist an der Zeit, dass Washington sich ihnen anschließt.

Quelle: DieKurden.de, CNN World; 17.01.2014 – Cahîda Dêrsim

http://www.diekurden.de/news/kommentare/mutlu-civiroglu-es-ist-an-der-zeit-dass-die-usa-syriens-kurden-akzeptieren-5224387/