Mutlu Civiroglu https://twitter.com/mutludc
Über vier Monate war Kobane den Angriffen der ISIS ausgesetzt. Nach der Befreiung der Stadt wurde das Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Die Stadtverwaltung konzentriert sich nun auf den Wiederaufbau der Stadt und gründete eigens zu diesem Zweck ein Komitee (http://helpkobane.com/).
Der Journalist Mutlu Civiroglu interviewte dazu Xalid Berkel (stellvetretender Vorsitzender des Kantons Kobane), Ibrahim Ayhan (HDP-Abgeordneter der Stadt Riha, türkisch Sanliurfa), Dr. Nahsan Ahmed (Vorsitzender des Gesundheitskomitees), Hisen Mihemed Eli (Vorsitzender des Bildungskomitees) sowie die Journalisten Hatice Kamer und Omer Faruk Baran.
Mutlu Civiroglu: Herr Xalid Berkel wie sieht die Lage in Kobane seit der Befreiung aus und was können Sie uns über die Arbeiten des Komitees zur Koordinierung des Wiederaufbaus der Stadt mitteilen?
Xalid Berkel: Wie Sie wissen, konzentrieren wir uns seit der vollständigen Befreiung der Stadt auf den Wiederaufbau. Daher haben wir für den Wiederaufbau ein Komitee gegründet, in dem auch Experten vertreten sind – wie Ingenieure und Ärzte. Im Komitee wird überlegt, wie der Wiederaufbau erfolgen soll, wie die Flüchtlinge wieder in die Stadt integriert werden können. Es ist bekannt, dass die Lage der Flüchtlinge nicht gut ist. Kobane selbst ist komplett zerstört, Viertel und Straßen sind nicht mehr identifizierbar. Deswegen rufen wir die ganze Welt dazu auf, uns in unserem Vorhaben zu unterstützen. Unseren Aufruf richten wir im Besonderen an die Bevölkerung Kurdistans aus den nördlichen (Türkei-Kurdistan), südlichen Irak-Kurdistan) und östlichen (Iran-Kurdistan) Regionen. Von Südkurdistan fordern wir die Hilfe ein, weil diese Region die Mittel dazu hat. Die Menschen und Organisationen aus Nordkurdistan, bei denen wir uns nicht oft genug bedanken können, haben uns bisher mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, unterstützt.
Mutlu Civiroglu: Haben Sie mit internationalen Organisationen verhandelt? Vertreter aus Kobane betonen oft, dass Kobane keine kurdische Stadt sei, sondern für die gesamte Welt zum Symbol des Widerstandes geworden sei. Viele Menschen möchten helfen, zivile Menschen aus der ganzen Welt und internationale Organisationen. Wie können diese Hilfen die Stadt erreichen?
Xalid Berkel: Wir haben in vielen Ländern Zweigstellen gegründet, und gedenken weitere zu gründen. Wir arbeiten daran, ein Bankkonto zu eröffnen. Wie Sie gerade betonten, hat Kobane stellvertretend für die gesamte Welt gekämpft, deswegen ist es auch eine Angelegenheit der gesamten Welt an der Neugründung Kobanes zu partizipieren.
Mutlu Civiroglu: Herr Ibrahim Ayhan Sie waren stets an der Grenze (Kobane/Suruc), um Wache zu stehen, um Kobanes Kampf nach außen zu tragen. Welchen Beitrag möchte die HDP für den Wiederaufbau leisten, gibt es konkrete Pläne?
Ibrahim Ayhan: Zuallererst beglückwünschen wir das kurdische Volk, den Nahen Osten und schließlich die ganze Welt zum Sieg. Wie Sie wissen, versucht die ISIS seit über fünf Monaten in Rojava und der Autonomen Region Kurdistan die Kurden auszulöschen. Aber das kurdische Volk hat einen historischen Widerstand geleistet, Kobane selbst ist zum weltweiten Symbol geworden. Die internationale Unterstützung Kobanes nahm zu, auch wir versuchen einen wichtigen Beitrag zu zu leisten: Seit Beginn der Angriffe halten wir Wache an der Grenze und versuchen zugleich die Flüchtlinge zu versorgen. Jetzt investieren auch wir unsere Energie in den Wiederaufbau von Kobane, schließlich sind 90 Prozent der Stadt zerstört. Wir haben die Stadtverwaltung Kobanes zweimal aufgesucht und gefragt, wie wir uns einbringen können. Die Stadtverwaltung von Kobane hat ein Komitee gegründet. Auch wir haben eines in Suruc gegründet, in dem auch wir als die HDP mitwirken. Daran beteikigt sind auch die DBP (ehemals BDP), andere Organisationen und viele Privatpersonen. Das Problem besteht darin, dass die Grenze nach Kobane, die Mürşitpinar heißt, geschlossen ist und die notwendigen Fahrzeuge und Materialien für den Wiederaufbau nicht nach Kobane transportiert werden können. Ein Korridor ist dringend notwendig.
Mutlu Civiroglu: Die türkische Regierung bereitet also Schwierigkeiten bei der Grenzüberquerung?
Ibrahim Ayhan: Ja, nur Grundnahrungsmittel dürfen nach Kobane befördert werden, Baufahrzeuge nach Kobane zu transportieren, ist uns untersagt worden. Diese Grenze ist zudem kein offizieller Grenzübergang, derzeit verhandeln wir mit der Regierung, auch andere Dinge über diese Grenze nach Kobane zu transportieren.
Mutlu Civiroglu: Kann man nur über Mürşitpinar nach Kobane gelangen? Was werden Sie tun, wenn die türkische Regierung diese Genehmigung nicht erteilt?
Ibrahim Ayhan: Ja, es gibt nur diesen Übergang. Während unserer Gespräche mit der türkischen Regierung ist uns Unterstützung zugesichert worden, aber seit zehn Tagen warten wir auf Ergebnisse. Aus Amerika, Europa, der Autonomen Region Kurdistans, von verschiedenen Organisationen und vielen Menschen ist uns bekannt, dass sie am Wiederaufbau mitwirken möchten. Aber bis der Übergang geschlossen bleibt, gelangt nichts nach Kobane.
Mutlu Civiroglu: Der Wiederaufbau der Stadt kann nicht allein den Kurden aus Bakur (Türkei-Kurdistan) zugemutet werden. Viele internationale Organisationen und Privatpersonen erklären sich in sozialen Medien bereit, behilflich zu sein. Gibt es eine Zusammenarbeit zwischen Ihrer Komission und internationalen Organisationen? Wie können diese Organisationen den Kontakt zu Ihnen aufnehmen?
Ibrahim Ayhan: Unsere Organisation nennt sich “Rojava Yardım Derneği” (Rojava Hilfsorganisation). Weitere Konktaktstellen sind die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte Pirsus (türkisch Suruc), Amed (türkisch Diyarbakir), Merdin (türkisch Mardin) sowie unsere Parteien (prokurdische Parteien HDP und DBP, ehemals BDP). Das sind die Institutionen, die bisher geholfen haben und ihre Hilfe fortsetzen werden. Wir haben auch internationale Organisationen um ihre Unterstützung gebeten. Aber ich wiederhole: Kobane ist derzeit von drei Seiten (Westen, Süden, Osten) von der ISIS umzingelt. Die einzige Verbindung, die wir nutzen können, ist der Grenzübergang im Norden, Mürşitpınar, der dringend geöffnet werden muss.
Mutlu Civiroglu: Herr Xalid Berkel, was erhoffen Sie sich als ein Repräsentant der Stadtverwaltung Kobanes von Ankara?
Xalid Berkel: Es ist eine menschliche Pflicht und ein Nachbarschaftsgesetz, Kobane zu unterstützen und den Wiederaufbau nicht zu sabotieren. Unsere alte Forderung nach einem Hilfskorridor ist immer noch nicht erfüllt. Bisher war die Türkei uns in einigen Hinsichten eine große Hilfe, über die Grenze duften einige Grundnahrungsmittel nach Kobane befördert werden, aber wir hoffen, dass sie uns in Zukunft besser unterstützt. Der Wiederaufbau Kobanes würde auch der Türkei zugute kommen. Denn seit der Befreiung der Stadt herrscht in Kobane Freiheit und Sicherheit.
Mutlu Civiroglu: Herr Ibrahim Ayhan sind Sie auch der Auffassung, ein sicheres Kobane käme auch den Interesse der Türkei zugute?
Ibrahim Ayhan: Die Türkei hat von Beginn an eine Politik gegen die Kurden geführt. Im Kampf um Kobane hat die Türkei der ISIS geholfen. Wir kritisieren diese falsche Politik, die weder der Türkei noch dem Nahen Osten dient. Wir fordern, dass die Türkei diese Politik ändert. Mit den Kurden muss die Türkei Verbindungen eingehen und die bestehenden mit der ISIS beenden. Die Türkei hat auch den Status von Rojava anzuerkennen. Lange Zeit hat die Türkei die Autonome Region Kurdistan nicht anerkannt und auch da Schwierigkeiten bereitet. Heute behauptet die türkische Regierung, Rojava nicht anerkennen zu wollen. Das ist ein falsches Vorgehen und wir fordern, dass sie dieses überdenkt. So wie die Türkei heute offiziell mit der Autonomen Region Kurdistan verhandelt, muss sie sich auch Rojava annähern. Seit tausenden Jahren leben Türken und Kurden brüderlich miteinander. Von jetzt an werden die Kurden zurecht überall ein freies Leben einfordern. Deswegen muss sich die Türkei mit den Kurden zusammensetzen.
Mutlu Civiroglu: Herr Hisên Mihemed Elî, auch die Schulen sind von der Zerstörung betroffen. Schülerinnen und Schüler werden in Flüchtlingslagern unterrichtet. Wie verlaufen die Arbeiten für die Errichtung des Bildungsssystems, welche Hilfe wird gebraucht?
Hisên Mihemed Eli: Von den dreizehn Schulen, die vor den Angriffen existierten, können nur drei genutzt werden. Wir haben vor, an den Plätzen der zerstörten Schulen neue zu errichten. Wir erhoffen uns internationale Unterstützung, auch für die Anschaffung von Inventar und Schulmaterialien. Von der Türkei erhoffen wir uns die Öffnung des Grenzübergangs, damit auch die Hilfe vom kurdischen Volkes, insbesondere von den Menschen, die in Europa und in der Autonomen Region Kurdistan leben, nach Kobane gelangen kann.
Mutlu Civiroglu: Wir wissen, dass alle Krankenhäuser Kobanes zerstört wurden, es herrscht ein Mangel an Ärzten und Medikamenten. Wie sieht die derzeitige medizinische Versorgungslage in Kobane aus?
Dr. Nahsan Ahmed: Während der Angriffe wurde das Versorgungssystem in Kobane fast vollständig, zu 90 Preozent, zerstört, worden. Deswegen sehen wir uns mit großen Schwierigkeiten konfrontiert: 1. Der Kanton Kobane braucht dringend Medikamente und medizinische Geräte, da die Anzahl der Rückkehrer täglich steigt. 2. Hunderte Leichen von ISIS-Kämpfern befinden sich bis zum heutigen Zeitpunkt unter den Trümmern der Stadt. Dies ist ein großes gesundheitliches Risiko. 3. In der Stadt gibt es hunderte Blindgänger, die eine große Gefahr darstellen, schließlich spielen Kinder auf den Straßen. Deswegen richten wir unseren Aufruf an alle internationalen Organisationen, damit vor allem die Leichen professionell entfernt und Blindgänger entschärft werden. 4. Viele Kinder sind traumatisiert vom Krieg und brauchen Ablenkung und psychologische Hilfe.
Mutlu Civiroglu: Die Organisationen WHO und Ärzte ohne Grenzen versuchen, in die Stadt zu gelangen, werden aber daran gehindert. Kanada hat vor kurzer Zeit Roboter in die Autonome Region Kurdistan geschickt, mit denen Minen entschärft werden können. Haben Sie sich dahingehend mit internationalen Ländern und Hilfsorganisationen verständigt?
Dr. Nahsan Ahmed: Natürlich. Wir haben alle Organisationen angesprochen. Ich habe heute mit Vertretern von Ärzte ohne Grenzen gesprochen, die von der türkischen Regierung daran gehindert wurden, in die Stadt zu gelangen. Auf türkischer Seite können diese Organisationen nichts ausrichten, sie müssen nach Kobane durchgelassen werden und sich selbst ein Bild von der Lage machen. Offiziell hat bisher keine einzige Organisation Kobane Hilfe zugesprochen.
Mutlu Civiroglu: Wie begründen Sie diese Untätigkeit der Hilfsorganisationen?
Dr. Nahsan Ahmed: Viele der Organisationen kennen uns nicht und möchten sich zunächst ein eigenes Bild von Kobane machen. Wir in Kobane sind bereit, alle zu empfangen. Das Problem ist die Türkei, welche den Grenzübergang nicht öffnet. Zum Teil ist es Organisationen und Journalisten nur möglich, sich ein bis zwei Stunden in der Stadt aufzuhalten. In diesem Zeitraum kann natürlich nichts erreicht werden.
Mutlu Civiroglu: Herr Ibrahim Ayhan Sie haben gehört, dass von allen Seiten der verschlossene Grenzübergang kritisiert wird. Was kann die USA tun, um die Haltung der Türkei zu ändern?
Ibrahim Ayhan: Der Einfluss der USA auf die Türkei ist sehr groß. Lange Zeit hat die Türkei sich gesträubt, die Peschmerga nach Kobane passieren zu lassen. Die USA hat sich eingeschaltet, sodass die Peschmerga nach Kobane gelangen konnten. Wir glauben, dass die USA auch diesmal Druck auf die Türkei ausüben kann, damit die türkische Regierung uns entgegen kommt. Ich habe wegen der Organisation Ärzte ohne Grenzen mit den Gouverneuren von Urfa und Suruc gesprochen, aber die Einreise nach Kobane ist ihnen nicht erlaubt worden. Viele Delegationen aus verschiedenen europäischen Ländern kommen nach Suruc, einige haben sehr große Hilfen versprochen, aber auch ihnen wird die Einreise nach Kobane verwehrt. Deswegen hoffen wir, dass die USA abermals Druck auf die Türkei ausübt.
Mutlu Civiroglu: Die US-Außenamtssprecherin Jen Psaki hatte kürzlich mitgeteilt, dass die Unterstützung von Kobane fortgesetzt werden würde. Die USA möchte nicht nur militärische, sondern auch humanitäre Hilfe in Syrien leisten. Wird sich die HDP mit der USA zusammensetzen, damit die Hilfe ausgeweitet werden kann?
Ibrahim Ayhan: Morgen besuchen uns Mitarbeiter des US-Konsulats aus Adana in Suruc, um über die Neugründung der Stadt zu sprechen. Es gab auch in der Vergangenheit Gespräche in Adana und wir glauben, dass die Zusammenarbeit in Zukunft verstärkt wird. Die USA hatte ohnehin in der Anti-ISIS-Koalition eine sehr aktive und bedeutende Rolle für Kobane gespielt.
Mutlu Civiroglu: Die US-Bevölkerung hat einen großen Einfluss auf die Regierung gehabt. Mit der passiven Haltung der Regierung zu Beginn der Angriffe waren viele nicht einverstanden und haben Druck ausgeübt, sodass diese sich genötigt sah, militärisch einzugreifen. Und auch jetzt machen sich viele Bürger dafür stark, dass Kobane humanitäre Hilfe und Unterstützung für den Wiederaufbau erhält.
Ibrahim Ayhan: Ja, das ist wahr. Wir fordern aber nicht nur die USA sondern auch Europa auf, den Wiederaufbau zu unterstützen. Auch sie müssen sich einschalten, insbesondere wegen der Zurückhaltung der Türkei. So wie der Sieg des Widerstandes von Kobane ein Sieg der ganzen Welt war, muss auch der Wiederaufbau als ein internationales Projekt angesehen werden.
Mutlu Civiroglu: Herr Xalid Berkel welche Rolle sollte die USA Ihrer Meinung nach einnehmen mit Hinblick auf den Wiederaufbau?
Xalid Berkel: Sowohl bei den Luftschlägen als auch bei der Durchreise der Peschmerga durch die Türkei hat die USA eine führende Rolle gespielt. Wir hoffen, dass sie auch beim Wiederaufbau eine ähnlich große Hilfe sein wird.
Mutlu Civiroglu: Frau Xecîcan Farqîn, Sie haben Kobane vor einigen Tagen als Journalistin besucht. Was waren Ihre Eindrücke von der Stadt?
Xecîcan Farqîn: Suruc und Kobane sind nicht weit voneinander entfernt, aber sobald ich Kobane betrat, kamen mir Bilder vom Zweiten Weltkrieg in den Sinn. Man fragt sich, ob es sich um eine Filmkulisse oder um eine reale Stadt handelt. Denn kein Haus dort ist unverschont geblieben. Ich hatte das Gefühl, als befände ich mich in einer Geisterstadt, da ich nur Kämpfer der YPG und Kämpferinnen der YPJ sah. Mir war klar, dass in der Stadt ein großer Kampf geherrscht hatte, aber ich habe mich gefragt, ob der Wiederaufbau nicht vielleicht ein größerer Kampf sein wird. Vorher war Kobane eine Stadt, die 40-50 Tausend Einwohner beherbergte, wegen des syrischen Bürgerkrieges war die Bevölkerungszahl enorm stark gestiegen. Jetzt befinden sich 150-180 Tausend Menschen in Suruc und anderen kurdischen Städten. Eine Rückkehr dieser Menschen ist derzeit unter keinen Umständen möglich. Deswegen glaube ich, dass der eigentliche Kampf jetzt beginnt, der Kampf des Wiederaufbaus, auch wenn die Menschen, die ich in Kobane sah, überglücklich waren. Herr Anwer Muslim und Frau Ayşe Efendi von der Stadtverwaltung sagten, der Wiederaufbau sei eine große Herausforderung und ohne die Unterstützung internationaler Organisationen nicht möglich.
Mutlu Civiroglu: Herr Omer Faruk Baran, Sie befinden sich derzeit an der Grenze, in Suruc. Auch Sie waren in Kobane, welche Eindrücke haben Sie dort gewonnen?
Omer Faruk Baran: Ich war nicht lange in der Stadt, aber der Zustand hat mich sehr schockiert, ich habe einige Tage mit diesen Erfahrungen kämpfen müssen. Die gesamte Stadt ist zerstört. In der ganzen Welt mündet jeder Krieg in einem weiteren Krieg. Der Folgekrieg in Kobane wird der Wiederaufbau sein. Die Bevölkerung Kobanes möchte um jeden Preis zurück. Vorher muss noch viel passieren: Wir hatten das Beipsiel mit der Organisation Ärzte ohne Grenzen angesprochen. Internationalen Organisationen ist es nicht möglich, die Grenze ohne Schwierigkeiten zu passieren, um in Kobane Hilfe leisten zu können.
Mutlu Civiroglu: Herr Xalid Berkel, jeder der Kobane gesehen hat, scheint angesichts der dramatischen Bilder sprachlos zu sein. Sie haben Kobane auch während des Krieges nie verlassen. Was sagen Sie dazu?
Xalid Berkel: Wie beide Journalisten sagten, müssten die Geschichten aus jeder Straße und jedem Haus in Kobane verschriftlicht werden, aber Worte reichen nicht aus, um dies zu tun. Es wurde großes Leid erlitten. Und man ist ernstaunt, wie ein solcher Widerstand geleistet werden konnte. In Kobane wurde gezeigt, dass die ISIS wieder aus den Städten vertrieben werden kann, aber die Opfer waren groß und die Stadt ist zerstört.
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Mutlu Civiroglu ist ein Analytiker kurdischer Angelegenheiten mit dem Schwerpunkt auf Syrien und der Türkei. Er verfolgt insbesondere den Kampf der YPG gegen die ISIS und andere dschihadistische Gruppen.
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Vom Kurdischen ins Deutsche übersetzt von https://twitter.com/ViyanKurd